Benin

Nu Dagbé, Cotonou

Wie es begann

Bei einer Recherche stiess Lucas kürzlich auf den sozialen Zirkus Nu Dagbé in Benins Hauptstadt Cotonou. Er nahm Kontakt zu ihnen auf und organisierte dann eine Reise gemeinsam mit seinem Clownspartner Tommy.

Das Projekt

Gegründet wurde der soziale Zirkus von einem nigerianischen Akrobaten mit Unterstützung der Camaro Stiftung aus Berlin. Er bot Strassenkindern, die ihr Elternhaus wegen der dort herrschenden Gewalttätigkeiten oft schon im Alter von 7 Jahren verlassen hatten und von Gelegenheitsarbeiten auf dem grössten Markt von Cotonou überlebten, eine artistische Ausbildung und somit eine Perspektive.

Die Zirkusgruppe trainierte regelmässig am Sandstrand von Cotonou – bis die Polizei kam. Diese verdächtigte den Gründer fälschlicherweise, die Jugendlichen nach Nigeria verschleppen zu wollen. Deshalb sass plötzlich die ganze Gruppe im Gefängnis. Nach vier Wochen kam sie wieder frei, auch dank dem Engagement einiger Leute, die bekräftigten, der soziale Zirkus sei eine gute Sache – oder eben Nu Dagbé, wie es im westafrikanischen Fon heisst. Damit hatte das Projekt seinen Namen. Als 2020 eine nationale Tournée erfolgreich angelaufen war, kam aber Corona. Ohne Auftritte und Trainings waren die Jugendlichen plötzlich wieder auf sich allein gestellt und der soziale Zirkus hatte Mühe, wieder richtig Fahrt aufzunehmen.

Die Freude bei der Gruppe und ihrer Koordinatorin Karola Kipp-Manirafasha war deshalb riesig, als man vom Interesse aus der Schweiz erfuhr. Anfang Dezember reisten die erfahrenen Zirkusanimatoren und Clowns Lucas Cadonau und Tommy Müller für den Verein Plume nach Benin, um sich ein Bild von Nu Dagbé zu machen. Die beiden waren vom Können der jungen Artisten schnell überzeugt. In einem Kinderheim führten er und Tommy Müller mit Nu Dagbé eine Show für und mit den Heimkindern auf. «Die Augen der Kinder leuchteten vor Stolz, als sie in den Nummern mitwirkten. Die Jugendlichen von Nu Dagbé waren Idole für sie», berichtet Lucas Cadonau.

Mit der Koordinatorin Karola Kipp-Manirafasha und Dr. Bernhard Comlan, der psychologische Betreuer der Gruppe und Leiter des Kinderheims wurde ein Konzept erarbeitet. Es sieht vor, dass Nu Dagbé die Heimkinder wöchentlich im Zirkusspiel unterrichtet. Dieser Idee haben sich vier weitere Kinderheime in Cotonou angeschlossen. Artisten von Nu Dagbé werden in jedem der fünf Heime einmal pro Woche einen Zirkusunterricht mit den Kindern durchführen. Das Zirkusspiel ermöglicht den meist traumatisierten und von zu Hause geflüchteten Heimkindern unter anderem, wieder Vertrauen in andere Menschen aufzubauen. Und gleichzeitig erhalten die Strassenkinder von Nu Dagbé eine bezahlte Beschäftigung als Artisten und Animatoren.

Unterstützung durch Plume

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